Zur traditionellen Herbsttagung des Fischereiverbandes Schwaben, die nach zweijähriger Pause am letzten Samstag in der Veranstaltungshalle „Dampfsäg“ in Sontheim stattfand, konnte Präsident Hans-Joachim Weirather über 100 Fischerinnen und Fischer aus ganz Schwaben begrüßen.
Nach einem stillen Gedenken an den kürzlich verstorbenen Vizepräsidenten des Verbandes, Jakob Baumann aus Sonthofen, zog Weirather eine Bilanz des abgelaufenen Fischerjahres. der extrem heiße Sommer war Anlass, die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gewässer in den nachfolgenden Vorträgen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Vor den Vorträgen standen noch Ehrungen für besonders engagierte Mitglieder an, die sich über lange Jahre für die Fischerei verdient gemacht haben, die aber darüber hinaus noch eine andere Leidenschaft mit Bächen und Flüssen verbindet. Diese drei Persönlichkeiten sind die besten Beispiele für unser Motto „Fischen ist mehr als Fische fangen“, so Weirather. Beppo Haller aus Ottobeuren, Friedrich Mattauch aus Dillingen und Albert Kapfer aus Rain am Lech erhielten mit der Verdienstmedaille die höchste Auszeichnung, die der Fischereiverband Schwaben, außer der Ehrenmitgliedschaft, zu vergeben hat.
Die drei Vorträge im Themenblock „Der Klimawandel und die Auswirkungen auf unsere Gewässer“ sorgten für eher pessimistische Stimmung unter den Teilnehmern. Christian Witt, der Mitarbeiter der Fachberatung für Fischerei beim Bezirk Schwaben machte klar, dass man den Tatsachen ins Auge sehen und sich auf die geänderten Gegebenheiten einstellen muss. Punktuell kann die Erwärmung der Gewässer durch Neubepflanzungen gemindert werden. Die Vereine müssen aber für drohende Niedrigwasserphasen Notfallpläne für Fischbergungen bereithalten. Robert Alt von der Fischereigenossenschaft Obere Zusam berichtete über ein Projekt, bei dem mittels vieler Temperatursonden im Gewässer einen längerfristige „Fieberkurve“ der Zusam ermittelt werden soll. Anhand des Temperaturprofils können dann gezielt weitere Beschattungsmaßnahmen geplant werden. Fabienne Finkenzeller, Biodiversitätsberaterin der Unteren Naturschutzbehörde im Unterallgäuer Landratsamt informierte zunächst allgemein über die Lebensweise der Bachmuschel. Hier im Unterallgäu an den Nebenbächen der Günz gibt es noch bedeutende Vorkommen, dieser auf der Rote Liste stehenden Tierart. Aber auch die Bachmuschel wird wohl ein Verlierer des Klimawandels sein. Im Gegensatz zu Fischen kann sie nicht kurzfristig in andere Bereiche wechseln, wenn die Gewässer zu warm werden oder gar austrocknen.
Das umfassende Hochwasserschutzkonzept der Günz, das der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten, Karl Schindele vorstellte, ist bereits seit vielen Jahren in der Planung. Es wurde also nicht erst in Folge des Klimawandels in Angriff genommen. Die mit dem Projekt verbunden ökologischen Maßnahmen, wie Laufverlängerungen, Strukturverbesserungen und verbesserte Gewässerdynamik können aber dazu beitragen die Folgen des Klimawandels abzumildern. Insofern verbesserte sich mit seinem Vortrag die Stimmung der Tagungsteilnehmer.
Diese wurde dann mit dem abschließenden Vortrag von Bezirksjugendleiter wieder vollends positiv. Hauke berichtete über zahlreiche Veranstaltungen der Fischerjugend in diesem Jahr. Nach zwei Jahren der Einschränkungen durch Corona sind die Jugendlichen nun wieder ganz heiß auf die fischereilichen Angebote des Bezirksverbandes. Hauke warb aber auch dafür, die Arbeit der Jugendleiter in den Vereinen zu unterstützen. Denn die Jugendlichen von heute sind die Vereinsvorstände von morgen.
Die Vorträge haben wir für Sie als PDF zum Nachlesen unten eingefügt:
Referent Christian Witt, Fischereifachberatung des Bezirk Schwaben
Gewässer und Fische im (Klima-)Wandel
Referent Robert Alt, Fischereigenossenschaft Obere Zusam
Zusamfieber
Referentin Fabienne Finkenzeller, Biodiversitätsberaterin beim Landratsamt Unterallgäu
Bachmuscheln im Unterallgäu
Referent Karl Schindele, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten
Hochwasserschutzkonzept Günztal
Referent Reinhold Hauke, Bezirksjugendleiter Fischereiverband Schwaben
Der Jugendleiter - Mittelpunkt der Jugendgruppe