Bachflüsterer | Fischereiverband

BACHFLÜSTERER

Informationen zur Initiative

FLIESSGEWÄSSER SIND ENORM UNTER STRESS

Der ökologische Zustand unserer Fließgewässer in Schwaben ist nur noch in wenigen Fällen als gut oder gar sehr gut zu bezeichnen. Weit über 70% der enorm wichtigen Lebensräume werden mit einem mäßigen bis sogar schlechten Zustand beschrieben. Die enormen Auswirkungen aufgrund zerstörter Gewässerstrukturen und der immer stärker werdenden Einflüsse durch den Klimawandel sind die Haupttreiber der Situation. 

Um den negativen Entwicklungen entgegentreten zu können, kommt den kleinen Flüssen, Bächen und Gräben eine herausragende Bedeutung zu. Auch wenn sie für die Fischerei vordergründig wenig attraktiv erscheinen, bergen diese Fließgewässer allein aufgrund ihrer Lauflänge, die etwa 85% des gesamten Fließgewässernetzes in Schwaben ausmacht, ein enormes Lebensraumpotenzial.

Gerade wenn Extremereignisse wie Hochwasser den Fischbestand im Hauptfluss in Mitleidenschaft ziehen, fungieren sie als „Kinderstube“ bzw.  Rückzugsraum. Auch ihr Vermögen, ihren „Unterlieger“ bei Hitzewellen mit kühlerem Wasser zu versorgen und somit die Wassertemperatur senken zu können, macht sie zu echten Überlebensadern der teilweise irreparabel geschädigten größeren Flüsse.

BACHFLÜSTERER ERGREIFEN DIE INITIATIVE

Mit der Initiative Bachflüsterer motiviert der Fischereiverband Schwaben e.V. seine Mitglieder nachhaltig, sich noch mehr um die kleinen Flüsse und Bäche zu kümmern.

Eingebunden in ihre lokalen Netzwerke haben Fischereivereine, Fischereigenossenschaften und einzelne Fischereiberechtigte beste Voraussetzungen dafür, als Bachflüsterer vor Ort etwas Positives für die Natur bewegen zu können.

Mit ihrem Fachwissen, z.B. über Standortlebensgemeinschaften, Gewässerstrukturen und Beschattung durch Säume und Uferbewuchs wissen die Bachflüsterer ganz genau, mit welchen Maßnahmen schnell nachhaltige Effekte erzielt werden können.

Der Fischereiverband Schwaben e.V. stellt den Bachflüsterern Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten zur Umsetzung von Maßnahmen an kleinen Flüssen und Bächen zur Verfügung. Er steht mit Rat und Tat zur Seite, auch wenn es darum geht, diesen wertvollen Lebensräumen wieder eine lebendige Stimme in unserer Gesellschaft zu geben.

BACHPATESCHAFTEN

Gewässer brauchen Schutz und Pflege

Mit einer Bachpatenschaft übernehmen Fischer ehrenamtlich die Verantwortung für einen Bach oder einen kleinen Fluss.

Ziel einer Bachpatenschaft
Ziel ist es, den naturnahen ökologischen Zustand eines Gewässers zu schützen bzw. es in einen solchen zurückzuführen.

Bachpaten sind wahre Bachflüsterer
Sie fördern die biologische Vielfalt durch ihre Pflege und naturnahe Gestaltung des Gewässers inklusive der Uferbereiche. Dabei werden von ihnen auch die Fortschritte dokumentiert.

Spannende Aufgaben

  • Gewässer intensiv beobachten und verstehen

  • Gewässer fachkundig pflegen und nachhaltig entwickeln

  • Ergebnisse dokumentieren und präsentieren

  • Öffentliches Bewusstsein für Gewässer schaffen

Bachpaten erhalten Unterstützung durch

  • Unterhaltungsverpflichteten des Gewässers, zum Beispiel eine Kommune 

  • Fischereiverband Schwaben e.V. 

  • Fischereifachberatung des Bezirk Schwaben

  • Wasserwirtschaftsämter

  • Naturschutzbehörden

Mitmachen – so werden Bachpaten geboren
Die richtige Adresse, um eine Bachpatenschaft einzugehen, ist die Kommune, in deren Gemarkung das Gewässer liegt.
Der Fischereiverband Schwaben unterstützt dabei aktiv, die ersten richtigen Schritte zu gehen.

Vorbild sein – sagen was man tut

Durch die direkte Information der Mitglieder in Fischereivereinen und Fischereigenossenschaften werden andere zum Mitmachen animiert.

Gemeinderäte bzw. Stadträte werden regelmäßig über den Status der Bachpatenschaft informiert.

Der Fischereiverband Schwaben kommuniziert aktiv über die Bach­patenschaften und unterstützt durch seine Öffentlichkeitsarbeit.

Schwabens Musterbeispiel einer Bachpatenschaft – #bachliebe

LEBENSRAUMVERBESSERNDE MASSNAHMEN

Klimaresiliente Bäche und Flüsse für Bayern

Über 70% aller Fließgewässer in Schwaben befinden sich in einem mäßigen bis schlechten Zustand. Vor allem auch kleine Flüsse und Bäche müssen gestärkt werden. Ihr Einfluss auf die Resilienz der Ökosysteme der großen Flüsse ist enorm.

Ziel der Maßnahme
Ein intakter Gewässerlebensraum ist Voraussetzung für einen vitalen Fischbestand. Mit lebensraumverbessernden Maßnahmen wird gewährleistet, dass Fische auch dem Klimawandel besser trotzen können.

Bachflüsterer verstehen Lebensräume
Bachflüsterer verstehen die Geschichten, die ein Bach erzählt. Sie kennen die spannenden Lebenskapitel wie Rauschen, Gumpen, Totholz und Altwässer. Durch gezielte Lebensraummaßnahmen schaffen sie es, dass leblose Bäche wieder eine gute Geschichte schreiben.

Spannende Aufgaben

  • Ausgangssituation fachkundig und gesamtheitlich erfassen

  • Zielgerichtete Maßnahmen zur Verbesserung definieren

  • Öffentlichkeit und Betroffene von der Notwendigkeit überzeugen

  • Durchführung aktiv begleiten und dokumentieren

  • Nachweis über den Erfolg des Gesamtprojekts führen

Unterstützung gibt es durch

  • Fischereiverband Schwaben e.V.

  • Landesfischereiverband Bayern mit Förderstelle

  • Fischereivereine und Fischereigenossenschaften 

  • Fischereifachberatung des Bezirk Schwaben 

Mitmachen – so funktioniert die Teilnahme
Um eine lebensraumverbessernde Maßnahme durchzuführen, sind die ersten Schritte die wichtigsten. Der Fischereiverband Schwaben unterstützt bei der Projektierung und steht hilfreich zur Seite.

Vorbild sein – zeigen, was das Projekt bewirkt
Bachflüsterer bringen ihre Bäche auf Vordermann und begeistern damit Mitmenschen für lebenswerte Bäche aktiv zu werden. Sie zeigen sowohl Kindern, Bürgermeistern, Behörden als auch Landwirten, wie der Lebensraum Bach wieder zu neuem Leben erwacht. Die Bachflüsterer geben Bächen wieder eine lebendige Stimme in unserer Gesellschaft.

Lebensraumverbessernde Maßnahmen werden gefördert 
aus Mitteln der staatlichen Fischereiabgabe. 

NETZWERK FLUSS.FREI.RAUM

Bayerns Bäche und Flüsse sollen wieder frei fließen

Das Verbundprojekt „Fluss.Frei.Raum – Klimaresiliente Bäche und Flüsse für Bayern“ unterstützt Maßnahmen zum Rückbau ungenutzter Querbauwerke an Bächen und Flüssen.

Es wird von 2024 bis 2030 im „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumwelt­ministeriums gefördert.

Ziel des Projekts
Gemeinsam vernetzen wir Lebensräume in Flüssen, Bächen und Auen, damit Natur und Mensch im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels widerstandsfähiger werden.

Bachflüsterer sind Teil des Netzwerks
Durch die aktive Teilnahme am Projekt leisten Bachflüsterer einen wertvollen Beitrag, damit Bayerns Gewässer wieder freier fließen können.

Spannende Aufgaben

  • Wo gibt es Barrieren in den Bächen und Flüssen meiner Heimat?  

  • Aus welchen Gründen wurden sie gebaut, und wer ist für sie zuständig?  

  • Wie störend oder hilfreich sind sie für das Ökosystem? 

  • Welche Förderoptionen für einen möglichen Rückbau gibt es? 

  • Wen kann ich für frei fließende Flüsse und Bäche begeistern?

Unterstützung gibt es durch

  • Verbundpartner im Projekt Fluss.Frei.Raum: Landesfischereiverband Bayern, BUND Naturschutz in Bayern, Bayerischer Kanu-Verband, Landschaftspflege­verband Rhön-Grabfeld sowie WWF Deutschland

  • Fischereiverband Schwaben e.V.

Mitmachen – so funktioniert die Teilnahme
Das Team von Fluss.Frei.Raum unterstützt alle, die aktiv werden wollen, mit dem nötigen Wissen und Strategien, um Rückbauprozesse anzustoßen. 

Vorbild sein – zeigen, was das Projekt bewirkt
Viele kleine und große Barrieren in Bayerns Bächen und Flüssen wurden schon erfolgreich rückgebaut, um Gewässerstruktur und Lebensräume zu verbessern. Das hilft nicht zuletzt den Fischen, in wärmer werdenden Zeiten bessere (Über-)Lebensräume zu erreichen. Ehrenamtlicher Einsatz wird somit zum Vorbild für andere!

Mehr zum Projekt: fluss-frei-raum.org

FlurNatur

Gemeinschaftliche Gewässerentwicklung

Kulturlandschaften mit vielen Struktur- und Landschaftselementen stärken die biologische Vielfalt und halten das Wasser bei Starkregen­ereignissen in der Fläche zurück. 

Ziel des Programms
Neben der Gestaltung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen ­Kulturlandschaft sollen die ökologische Wiederherstellung unserer kleinen Flüsse und Bäche und die Schaffung bzw. Wiederherstellung artenreicher Lebensräume erreicht werden. 

Bachflüsterer lieben die Gemeinschaft
Innerhalb des Netzwerks von z.B. Kommune, Landwirtschaft, öffentlich-rechtlichen Wasser- und Bodenverbänden und Fischereivereinen und Fischereigenossenschaften initiieren die Bachflüsterer Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung und Stärkung des Gewässers inklusive seiner Uferbereiche. Sie nutzen dabei das Förderprogramm FlurNatur.

Spannende Aufgaben

  • Durchführung gemeinschaftlich getragener ökologischer Maßnahmen

  • Biodiversität steigern durch Anlage und Vernetzung von Lebensräumen

  • Gewässerschutz durch Verringerung von Sediment- und Nährstoffeintrag

  • Vernetzung der Lebensräume durch Ausbau des Biotopverbunds

Unterstützung gibt es durch

  • Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben

  • Fischereiverband Schwaben e.V. 

  • Fischereifachberatung des Bezirk Schwaben

  • Unterhaltungsverpflichteten des Gewässers

Mitmachen – so funktioniert die Teilnahme
Bereits vor der Antragstellung sollte unbedingt das geplante Vorhaben mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben (ALE) grundsätzlich besprochen werden. Dabei wird u. a. geklärt, ob die fachliche Eignung der Maßnahmen und die Einbindung in ein Gesamtkonzept gegeben sind. Der Fischereiverband Schwaben unterstützt dabei aktiv, die ersten richtigen Schritte zu gehen.

Vorbild sein – sagen, was man Gutes tut
Von der ersten Idee zur Verbesserung des Lebensraums am Gewässer bis hin zur Fertigstellung der notwendigen Maßnahmen und den sichtbar werdenden ersten Erfolgen kann eine spannende Geschichte erzählt werden. Diese wird vom Bachflüsterer aktiv kommuniziert, um in der Öffentlichkeit das Umweltbewusstsein zu stärken. 

Weiterführende Informationen über das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben (ALE) und das Programm FlurNatur findet man unter: 
https://www.ale-schwaben.bayern.de/277390/index.php

ARTENHILFSPROGRAMM

Standortgerechte Lebensgemeinschaften

In vielen Bächen sind die Lebensraumbedingungen für Fische, Muscheln und Krebse nicht mehr passend. Zur Überbrückung kann es sinnvoll sein, den Bestand durch Besatz aus Artenhilfsprogrammen (AHP) zu erhalten. 

Ziel der Maßnahme
Um Fischarten übergangsweise im Lebensraum halten zu können, müssen teilweise als Notbehelf Besatzmaßnahmen durchgeführt werden. Damit werden allerdings nur Symptome bekämpft, denn eine dauerhaft positive Wirkung für den Bach funktioniert nur in Kombination mit einer Verbesserung des Lebensraums. 

Bachflüsterer erhalten und fördern die Biodiversität
Nicht am Ball, sondern am Bach bleiben für die Biodiversität, das tun Bachflüsterer. Durch ihre umfangreichen Kenntnisse und zielgerichtete Artenhilfsprogramme können sie die Biodiversität dort noch erhalten, wo diese stark gefährdet ist.

Spannende Aufgaben

  • Bestandsaufnahme der Fischfauna

  • Verbesserung des Lebensraums

  • Wiederansiedlung verlorener Fischarten

  • Pflege bedrohter Bestände von Kleinfischarten

  • Möglichst naturnahe Aufzucht mit Brutboxen

  • Erfolgskontrollen durch Elektrobefischungen

Unterstützung gibt es durch

  • Fischereiverband Schwaben e.V.

  • Fischereifachberatung des Bezirk Schwaben

  • Landesfischereiverband Bayern e.V. mit Förderstelle

Mitmachen – so funktioniert die Teilnahme
Die Teilnahme an den fischereilichen Artenhilfsprogrammen erfolgt über den Fischereiverband Schwaben. Er unterstützt Fischerei­berechtigte bei der Abwicklung des Programms und der Beantragung der Fördermittel aus der Fischereiabgabe.

Vorbild sein – zeigen, was das Projekt bewirkt
Über die Durchführung und die Ergebnisse von Artenhilfsprogrammen kommunizieren Bachflüsterer nicht nur innerhalb der Fischerfamilie. Sie berichten zum Beispiel auch in den sozialen Medien darüber oder gegenüber der Presse. Und sie geben gern direkt am Bach einen Einblick in die faszinierende Welt der Fische.

Artenhilfsprogramme für Fische werden gefördert 
aus Mitteln der staatlichen Fischereiabgabe.

EIGENLEISTUNG

Stärke durch persönliches Engagement

Der wichtigste Hebel im aktiven Gewässer- und Naturschutz ist die eigene Initiative von Fischern, Fischereivereinen und Fischereigenossenschaften.

Ziel der Maßnahme
Der gesamte Gestaltungsspielraum zur Verbesserung des ökologischen Potenzials von kleinen Flüssen und Bächen kann genutzt werden. Die persönliche Identifikation mit dem Gewässer erzeugt ein tiefgreifendes Verständnis über den komplexen Lebensraum.

Die Kraft eines Bachflüsterers 
Nicht nur die reinen Maßnahmen erfahren einen starken Anschub durch den Bachflüsterer, sondern ein Bachflüsterer bewirkt auch, dass die Öffentlichkeit seiner Herzensangelegenheit Aufmerksamkeit schenkt. 

Spannende Aufgaben, die zu bewältigen sind

  • Den Bach sehen und aufzeigen, was für viele nicht ersichtlich ist

  • Den Bach hören und erzählen, was es wichtiges zu wissen gibt

  • Für den Bach sprechen, damit Bäche wieder eine Stimme haben

  • Für den Bach leben, um unser Leben mit dem Bach zu bereichern

Gemeinsam mit anderen geht es noch besser 

  • Aktive Mitglieder von Fischereivereinen und Fischereigenossenschaften

  • Naturbegeisterte Mitmacher vor Ort

  • Interessierte Bürger, die sich mit anstecken lassen

  • Landwirte oder Mitarbeiter von Bauhöfen

Selbstmotivation führt zum Erfolg
Mit ihrem enormen Durchhaltewillen beweisen Bachflüsterer, was einzelne Menschen bewegen können. Befeuert durch die eigene Energie entstehen sehr oft neue Ideen, um noch mehr Positives für unsere Gewässer zu leisten.

Vorbild sein – zeigen, was das Projekt bewirkt
Menschen, die ehrenamtlich aktiv sind und Gutes für unsere Natur bewirken, inspirieren damit viele andere Menschen. Die gemeinsam gewonnene Begeisterung ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft und von unschätzbarem Wert.

Der Fischereiverband Schwaben e.V. berichtet regelmäßig über die Eigenleistungen seiner Mitglieder auf seiner Homepage sowie in den sozialen Medien.