Interview mit Stefan Zott | Fischereiverband
Interview mit Stefan Zott
Neuer Geschäftsführer ab 01. März 2024
15.02.2024

Wer bist du, was zeichnet dich persönlich aus?

Das ist eine vermeintlich einfache und doch nicht so leichte Frage, wobei die reinen „Eckdaten“ zu meiner Person schnell aufgezählt sind: Anfang März werde ich 54 Jahre alt, bin glücklich verheiratet und habe zwei Söhne im Alter von 16 und 18 Jahren. Mit meiner Familie lebe ich im westlichen Landkreis Augsburg. In meiner Freizeit gehe ich gerne in unseren Heimatgewässern mit der Fliegenrute auf die Forellenpirsch und beobachte dabei wahnsinnig gerne die gesamte Natur am und im Gewässer. Mein ehrenamtliches Engagement widmet sich rein unserer heimischen Fischerei. Zum Beispiel bin ich seit 2018 Vorsitzender der Fischereigenossenschaft Obere Zusam und war von Mai 2023 bis Ende Februar 2024 als Schatzmeister im Vorstand unseres Verbands tätig. Viele kennen mich auch als Initiator des Temperaturmessprojekts ZusamFieber, wofür ich im Oktober 2023 vom Schwäbischen Bezirkstag mit der Bezirksmedaille ausgezeichnet wurde. Für Dinge und Themen, von denen ich wirklich überzeugt bin, stehe ich grundsätzlich mit meiner ganzen Kraft ein und kann dabei auch ein sehr langes Durchhaltevermögen unter Beweis stellen.

Was hast du bisher in deinem Berufsleben gemacht?

Nach meiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann und vierjähriger Außendiensttätigkeit in der Lebensmittelbranche, war ich seit über 25 Jahren in der Nutzfahrzeugbranche als Gebietsleiter, Key Account Manager und zuletzt als Produktmanager tätig. Dabei hat mich vor allem die fast zwanzigjährige Tätigkeit beim Reifenhersteller Michelin sehr geprägt. Das Begeistern von Kunden für ein Premiumprodukt durch das Aufzeigen von spürbaren Mehrwerten hat mir immer große Freude bereitet

Inwiefern lassen sich deine bisherigen Erfahrungen mit den Aufgaben als Geschäftsführer unseres Verbandes in
Einklang bringen?

Eine der wertvollsten Erfahrungen, die ich im Laufe der vielen Jahre meines Berufslebens gemacht habe, ist, dass es sich immer lohnt, den Dingen auf den Grund zu gehen. Denn nur durch aktives Zuhören erfährt man die wirklichen Bedürfnisse der Menschen und kann entsprechend dieser Erkenntnisse zielgerichtete und maßgeschneiderte Mehrwerte entwickeln. Bei der Verbandsarbeit geht es ebenfalls in erster Linie darum, unseren Mitgliedern zuzuhören und zu verstehen, was sie wirklich benötigen, um ihre eigenen und die von außen auf sie wirkenden Herausforderungen zu meistern. Angebote, Dienstleistungen und Hilfestellungen, die wir als Geschäftsstelle des Verbands aus diesen Erkenntnissen für unsere Mitglieder folgerichtig entwickeln und anbieten, werden ihnen einen echten Nutzen bringen. Selbstverständlich sind diese Erkenntnisse auch grundlegend wichtig, um unsere Mitglieder als Verband in jeglicher Hinsicht erfolgreich vertreten zu können.

Welche Ziele willst du bei deiner neuen Aufgabe verfolgen?

Es werden sehr viele unterschiedliche Ziele sein, was die Aufgabe für mich sehr interessant und äußerst spannend macht. Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir als Fischereiverband Schwaben die Anliegen unserer Mitglieder nur aus einer starken Position heraus bei Fragen der Fischerei, des Arten-, Umwelt- und Naturschutzes sowie der Landschaftspflege in der Zusammenarbeit mit Behörden, Institutionen und Organisationen erfolgreich vertreten können. Deswegen steht die Stärkung unseres Verbands durch aktives Werben um neue, zusätzliche Mitglieder mit im Vordergrund. Natürlich sind auch das Animieren und Durchführen von Maßnahmen zum Schutz der Gewässer und zum Erhalt der Artenvielfalt, was mir auch persönlich Herzensangelegenheiten sind, ganz große Ziele. Und entsprechend meinem Motto „tue Gutes und rede darüber“ gehört dazu eine noch breitere Öffentlichkeitsarbeit mit beispielsweise einer deutlich ausgeweiteten Präsenz in den sozialen Medien. Aber auch die Fortführung des bisherigen, sehr erfolgreichen Geschäftsbetriebs und dessen permanente Anpassung an die Herausforderungen der Digitalisierung, hat größte Bedeutung in meiner Aufgabe als Geschäftsführer.

Worin siehst du dabei die größten Herausforderungen?

Das Setzen der richtigen Prioritäten, um gleichzeitig unsere gemeinsamen Aufgaben, die von der Beratung und Information in allen Angelegenheiten der Fischerei, des Arten-, Umwelt- und Naturschutzes sowie der Landschaftspflege, über die Förderung des fischereilichen Verbands-, Vereins- und Genossenschaftswesens, bis hin zur Förderung der Jugendarbeit reichen, zu bewältigen. Und da ist ein regelmäßiges Feedback aus dem Kreis unserer Mitglieder und unseres Vorstandes sehr wichtig und für mich eine sehr wertvolle Hilfestellung. Meinen Vorgängern in der Geschäftsführung wie auch unserem Vorstand bin ich dankbar, weil sie den Verband immer mit Engagement geführt haben und damit eine gute Basis für die Zukunft geschaffen haben.

Welche grundlegenden Herausforderungen siehst du zukünftig für unseren Fischereiverband?

Unser gemeinsamer Verband steht vor vielen sehr großen Herausforderungen. Unter anderem gilt es, auch künftig noch stärker für eine positivere Wahrnehmung unserer heimischen Fischerei in der Öffentlichkeit zu sorgen, indem wir sie über unseren nachhaltigen Beitrag zur Erhaltung von Umwelt und Natur sachlich, aber auch mit Nachdruck, informieren. Dies muss auch gegenüber der Politik und den Behörden noch mehr stattfinden. Unser bayerischer Ministerpräsident, Dr. Markus Söder, hat im Oktober 2023 bei einem Empfang von Vertretern der bayerischen Fischerei uns Fischer als sehr angenehm, in der Sache ruhig und sachlich argumentierend und als sehr leise beschrieben. Gleichzeitig stellte er fest, dass dies zwar in unserer Natur liege, aber auch, dass wir Fischer manchmal ein wenig zu leise seien, und hat dabei unsere Nöte durch Konflikte bezüglich des Artenschutzes zur Sprache gebracht. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich, dass wir noch stärker und noch geschlossener gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik auftreten müssen und die Kommunikation über unsere Anliegen und Probleme nach außen deutlich forcieren müssen. Leider wird das nicht nur unsere einzige grundlegende Herausforderung sein. Der Klimawandel, mit seinen jetzt schon sehr deutlich spürbaren negativen Auswirkungen auf unsere heimischen Gewässer, wird derzeit ungeahnte Problemstellungen in vielerlei Hinsicht mit sich bringen. Auch diese müssen in sachlicher, aber auch sehr deutlicher Art und Weise, an die Öffentlichkeit und die Politik über verschiedenste Kanäle kommuniziert werden.

Siehst du Prioritäten in der Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern bzw. mit unseren Partnern, anderen Verbänden und amtlichen Behörden?

Definitiv, denn die oberste Priorität ist für mich das bereits erwähnte, konsequente und permanente Zuhören, was unsere Mitglieder zu berichten haben. Und welchen Problemen und Herausforderungen sie tagtäglich begegnen. Zweifelslos ist aber auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Landesfischereiverband Bayern und mit anderen Bezirksverbänden unabdingbar für unseren gemeinsamen Erfolg. Gleichzeitig muss unsere in der Vergangenheit immer sehr konstruktive und äußerst fruchtbare Zusammenarbeit mit der Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben fortgesetzt werden. Ebenfalls will die sehr gute Zusammenarbeit mit Partnern wie der LEW in Projekten, wie CONTEMPO2 und CityRiver, weiterhin gepflegt und vorangetrieben werden.

Welcher großen Aufgabe wirst du dich jetzt ab 1. März als erstes widmen?

Zuerst möchte und vor allem muss ich sämtliche Geschäftsabläufe unseres Verbands nicht nur kennenlernen, sondern ich muss sie auch so schnell wie möglich beherrschen und managen. Gleichzeitig muss ich eine gute Basis für eine effiziente Zusammenarbeit im Team mit den beiden Mitarbeiterinnen Sabine Fiolka und Edith Frommknecht-Seibold finden. Das Gute daran ist, dass ich beide schon sehr gut aus meiner bisherigen Tätigkeit als Schatzmeister kenne und sehr schätzen gelernt habe. Darüber hinaus wird die tatkräftige Unterstützung der Bezirksjugendleitung, nicht nur beim Übergang zwischen dem bisherigen und künftigen Bezirksjugendleiter, ebenfalls eine der großen, permanenten Aufgaben sein. Die Förderung der Jugendarbeit ist eine der Kernaufgaben unseres Verbands und verlangt deswegen auch von mir meine volle Aufmerksamkeit.

Dürfen unsere Mitglieder in der nächsten Zeit immer wieder mal erfahren, wie es dir so geht als neuer Geschäftsführer?

Ja unbedingt, mir ist eine offene Kommunikation mit unseren Mitgliedern enorm wichtig. Zum Beispiel wird der kommende Schwäbische Fischereitag am 4. Mai 2024 in Ursberg eine hervorragende Gelegenheit bieten, um in einem kurzen Statement über meine ersten Eindrücke und Erlebnisse als Geschäftsführer zu berichten. Ich freue mich auch schon sehr auf den direkten und persönlichen Austausch mit unseren Mitgliedern bei dieser Veranstaltung. Selbstverständlich freue ich mich auch jederzeit über Anrufe von unseren Mitgliedern, die sich danach erkundigen oder einfach nur wissen wollen, wie es uns Mitarbeitern in der Geschäftsstelle denn so geht. Es ist mir auch absolut wichtig, dass sich unsere Mitglieder bei uns melden, wenn sie spüren, dass vielleicht etwas in die falsche Richtung bzw. gar nicht läuft, Dinge zu lange dauern oder sie hilfreiche Verbesserungsvorschläge und gute Ideen haben. Oder noch schöner: Wenn unsere Mitglieder in der Nähe unserer Geschäftsstelle in Augsburg sind und dann einfach mal bei uns vorbeischauen, um Hallo zu sagen und um einen direkten Kontakt mit unserem Team in der Geschäftsstelle zu pflegen.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Welches ist dein Lieblingsfischgericht?

Am allerliebsten genieße ich selbstgeräucherte Forellen. Das Räuchern an sich ist für mich schon Entspannung pur. Dazu noch leckere Bratkartoffeln und ein kühles Helles, schon ist alles perfekt, um einen wahren Genussmoment zu erleben.




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